ß-Streptokokken sind Bakterien, die normalerweise in der Vagina oder im Darm einer Frau leben, aber bei einer Schwangerschaft zu Komplikationen führen können.
Was sind ß-Streptokokken?
ß-Streptokokken, auch GBS genannt, sind Bakterien, die bei etwa 10-30% der schwangeren Frauen in der Vagina oder im Darm nachgewiesen werden können. Normalerweise verursachen sie keine Symptome und sind für die Mama und Kind harmlos. Allerdings können sie bei der Geburt auf das Baby übertragen werden und zu schweren Komplikationen führen. Etwa eines von 3000 Neugeborenen infiziert sich bei der Geburt mit B-Streptokokken, davon sterben 3,2% an einer Blutvergiftung (Sepsis) oder einer Hirnhautentzündung (Meningitis). Sollte sich dein Baby angesteckt haben, zeigt es dies meist in den ersten sieben Lebenstagen, auch Early-Onset Sepsis genannt. Aber auch eine späte Sepsis (Late-Onset Sepsis) zwischen dem achten Lebenstag und der zwölften Lebenswoche ist möglich.

Wie wird die GBS-Infektion festgestellt?
Zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche kann ein Test durchgeführt, um festzustellen, ob du GBS in der Vagina oder im Darm hast. Dieser Test wird durch einen Abstrich durchgeführt und ist für dich schmerzlos. Das Ergebnis liegt in der Regel innerhalb weniger Tage vor.
Der Test ist noch kein Bestandteil der Mutterschaftsrichtlinien und muss von vielen Kassenpatientinnen selbst bezahlt werden, manche Kassen übernehmen aber auch die Kosten!
Was passiert, wenn der Test positiv ausfällt?
Wenn dein Testergebnis positiv ist, bedeutet dies, dass du ß-Streptokokken in der Vagina oder im Darm hast. In diesem Fall wird dir dein Arzt oder deine Hebamme eine Antibiotikatherapie während der Geburt empfehlen.
Leider gibt es bis heute keine ausreichenden Evidenzen über die Anwendung der Antibiose unter der Geburt. Und deshalb ist der Test auf ß-Streptokokken noch nicht ein Teil der Mutterschaftsrichtlinie. Auch Länder agieren hier unterschiedlich. Die Leitlinie einer deutschen Fachgesellschaft von März 2016 empfiehlt den Test, zwei englische Leitlinien empfehlen ihn dagegen nicht.
Antibiotika können negative Auswirkungen haben wie schwere allergische Reaktionen der Mutter, Zunahme von behandlungsresistenten Keimen und Ansteckungsgefahr des Neugeboren mit resistenten Bakterien sowie Pilzinfektionen von Mutter und Kind nach der Geburt. Und man weiß auch nicht, ob die Therapie langfristig negative Folgen für das Neugeborene hat.
Eine andere Möglichkeit wäre nach einem Risikomanagement zu handeln, also nur Antibiotikum zu verabreichen, wenn bestimmte Risiken vorliegen wie eine drohende Frühgeburt mit niedrigem Geburtsgewicht, eine lange Geburtsdauer, ein vorzeitiger Blasensprung über 18h, schwerwiegende Veränderungen der kindlichen Herzfrequenz in der Eröffnungsphase oder ein Schwangerschaftsdiabetes.
Wie funktioniert die Antibiotikatherapie?
Die Antibiotikatherapie besteht aus einer intravenösen Gabe von Antibiotikum während der Wehen oder mit Start eines Blasensprungs, um sicherzustellen, dass die Konzentration der Antibiotika im Blut und im Fruchtwasser ausreichend hoch ist, um eine Infektion deines Babys zu verhindern. Die Antibiotika töten die Bakterien ab und verringern das Risiko, dass sie auf das Baby übertragen werden. Es ist wichtig zu beachten, dass die Antibiotika nur während der Geburt und nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden.
Was kannst du tun, um das Risiko einer GBS-Infektion zu reduzieren?
Es gibt keine 100% sichere Methode, um das Risiko einer GBS-Infektion zu reduzieren. Es gibt jedoch einige Dinge, die du tun kannst, um das allgemeine Infektionsrisiko zu minimieren. Dazu gehören regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßiges Händewaschen.
Habe keine Angst, solltest du positiv getestet werden! Das Krankenhauspersonal, sowie auch deine Nachsorge-Hebamme passt gut auf dein Baby auf!
Hast du keine Hebamme für dein Wochenbett? Dann miss die ersten Wochen nach Geburt täglich die Temperatur deines Babys und achte auf Erkrankungszeichen wie Schlappheit, Atembeschwerden, Reizbarkeit, Apathie, Saugschwäche, Fieber (über 37,5°C) und blasse Haut.