Der Mutterkuchen - ein absolut faszinierendes Organ. Er wächst mit deinem Kind und lässt dein Kind wachsen. Die Plazenta, Mutterkuchen oder auch Fruchtkuchen genannt, ist zum Ende der Schwangerschaft hin zirka 1 Kilo schwer und hat einen Durchmesser von zirka 20 Zentimeter. Löst sich die Plazenta nach der Geburt deines Babys von der Gebärmutterwand ab, verbleibt dort eine große offene Wundstelle.
Große Wunde - und jetzt?
Jetzt ist es wichtig, dass deine Gebärmutter sich ganz klein macht um diese große Wundfläche zu verkleinern, damit du nicht zu viel Blut verlierst. Deine Gebärmutter ist ein reiner Muskel und hat die Gabe sich nach der Geburt klein zu machen. Dies tut sie mit Hilfe der Nachwehen. Die Nachwehen sind lange nicht mit Geburtswehen zu vergleichen. Ist es dein erstes Baby, wirst du sie kaum wahrnehmen. Je größer die Gebärmutter in der Schwangerschaft war, desto mehr Kraft braucht sie sich ganz klein zu machen. Darum spüren Zwillingsmamis nach der Geburt zum Beispiel mehr Nachwehen. Auch nehmen die Nachwehen von Kind zu Kind zu, da der Muskel mehr Kraft aufbringen muss, um sich klein zu machen.
Wie kontrolliert man die große Wundstelle?
Die Gebärmutter lässt sich durch die Bauchwand ertasten - auch ohne dein Kind. So kontrolliert man nach der Geburt immer wieder den Höhenstand, um zu sehen, wie gut sie sich zusammenzieht. Wenn du eine Hebamme hast, die dich durch dein Wochenbett begleitet, wird sie auch zu Hause öfter nach deiner Gebärmutter tasten.
Zudem wirst du vom Wochenfluss begleitet - der Spiegel der Wundheilung. Er ist meist 2-6 Wochen vorhanden. Anhand mehrere Kriterien wie Geruch, Menge und Stärke der Blutung erkennt deine Hebamme oder dein:e Ärzt:in wie die Wundheilung verläuft.
Was muss ich im Wochenbett beachten?
Wichtig ist, dass du deine Blutung beobachtest. Im Normalverlauf blutet es die ersten fünf Tage hellrot und periodenstark, nimmt dann langsam ab und wechselt seine Farbe zu rotbraun, braun, gelb und dann weiß. Blutest du nach dem fünften Tag plötzlich ganz stark, stelle dich sofort in deiner Entbindungsklinik oder bei dein:er Gynäkologen:in vor. Wenn deine Blutung ganz plötzlich stoppt, ist es ebenfalls wichtig, abzuklären, ob alles normal verläuft. Hier kannst du aber erstmal deiner Nachsorge-Hebamme Bescheid geben. Fühlst du dich gut, ist das nämlich kein Notfall. Neben dem Beobachten der Menge solltest du regelmäßig die Vorlagen wechseln und danach deine Hände waschen.
Wie kann ich die Rückbildung fördern?
Damit sich die Gebärmutter zusammenziehen kann, braucht sie das Hormon Oxytocin. Die Ausschüttung von Oxytocin kannst du fördern, indem du regelmäßig dein Baby anlegst. Für den Milchspendereflex wird Oxytocin produziert damit sich die Milchdrüsen zusammenziehen und die produzierte Muttermilch ausschütten können.
Nach der Geburt kannst du wieder die Bauchlage einnehmen. Dies wird deinem Rücken und auch deiner Gebärmutter gut tun. Lege ein Kissen unter den Bauch, damit es zum einen angenehmer für dich ist, und zum anderen aber auch, dass auf deine Gebärmutter Druck ausgeübt wird, um das Blut auszuschwemmen. Auch eine Bauchmassage hilft zum Zusammenziehen.
Versuche regelmäßig auf Toilette zu gehen - am besten spätestens alle drei bis vier Stunden. Deine Harnblase hat jetzt viel Platz und kann sich weit ausdehnen. Diesen Platz braucht aber auch deine Gebärmutter um sich klein zu machen.
Schmerzhafte Nachwehen
Die Nachwehen beginnen nach der Geburt und dauern meist bis zum dritten Wochenbett-Tag. Wie oben schon erwähnt, gibt es Gründe für stärkere Nachwehen.
Bekommst du dein zweites, drittes oder viertes Kind, nehmen die Nachwehen zu, da sich die Gebärmutter mehr anstrengen muss, sich wieder ganz zurückzubilden. Auch ein Kaiserschnitt oder eine sehr lange Geburt verlängern die Rückbildung.
Schmerzt die Rückbildung, gönne deinem Körper Ruhe! Lege dich mit deinem Baby ins Bett und lege dir ein lauwarmes Kirschkernkissen auf den Bauch. Sollten die Schmerzen nicht mit Ruhe oder Wärme besser werden, denke an die regelmäßige Blasenentleerung!
Sollte auch das nicht helfen, könntest du Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol nehmen. Diese Schmerzmittel gelten als stillfreundlich und Ibuprofen wirkt gleichzeitig noch entzündungshemmend. Aber besprich das gerne erst mit deiner Hebamme, denn Medikamente gehen auch auf die Muttermilch über.
Nach zirka vier bis sechs Wochen ist die Wundheilung abgeschlossen und die Gebärmutter wieder zurückgebildet.